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Bocas del Toro

Der Flug nach Bocas ist nur ein kurzer Hüpfer und so waren wir nach einer Stunde Flug bereits auf der Insel angekommen. Für $3 pro Person ging es in fünfzehn Minuten zu unserem Hostel „Skullyˋs House“. Steve, Pirat und Gastgeber, begrüsste uns bei der Ankunft persönlich. Er war Basejumper und hat bei einem Absturz ein Bein verloren. So ist er nun ein waschechter Pirat, mit Holzbein, und führt seit einem Jahr das Hostel.


Die Lage ist der Hammer. Direkt am Meer gelegen rauschen die Wellen unentwegt und zum Abkühlen hatˋs einen Pool mit Blick auf das Wasser. Die grosszügigen Schlafräume sind kreativ angeordnete mehrstöckige Schlafkojen. Aircon gibt es keine, jeder Schlafplatz verfügt aber über einen kleinen Ventilaor und auch Steckdosen zum Laden des Equipments gibt es genügend.


Am ersten Abend assen wir im Restaurant des Hostels feine Burger und gingen einmal mehr zeitig zu Bett.


Am nächsten Tag konnten wir mit Juan, einem Angestellten des Hostels, in die Stadt fahren (leider waren keine Fahrräder verfügbar), um ein wenig rumzuspazieren und für die nächsten Tage alles Essen einzukaufen. Da wir uns zu dritt einigen mussten und jeder von uns seine Essvorlieben einbrachte, war dies gar nicht so einfach. Schliesslich hatten wir unsere Taschen und Säcke vollgepackt mit Hackfleisch, Pouletfleisch, Fajitas, Gemüse, Teigwaren, Granola, Joghurt, undundund. Muy lecker!


Den Rest des Sonntags verbrachten wir dann zwisch Sonne und Regen mit Spielen und Kochen im Hostel.

Für die Erkundung der Strände der Insel hatten wir an Heiligabend Fahrräder gemietet, die das Hostel für Gäste bereithält. Ein Tag kostet $8 und jeder weitere Tag danach noch $6. Jacqueline hatte zu unserer Überraschung lustige Samichlausmützen und Brillen organisiert. So kam es, dass wir unsere Tour in einer witzigen Verkleidung in Angriff nahmen.

Auf der holprigen Strasse fuhren wir hoch zur Playa Bluff an Surfern vorbei, die sich mutig in die grossen Wellen paddelten. Einige von ihnen hatten den Dreh voll raus und brachten uns mit ihrem Können zum Staunen.

Mitten im Dschungel riefen uns die Menschen zu und wünschten uns Feliz Navidad und Prisca bekam von einem vorbeifahrenden Taxifahrer ein Bier geschenkt. War dies die Prämie für das beste Kostüm gewesen?

Natürlich waren auch die Velos vom Skullyˋs nicht ohne Makel. Bei Prisca fiel regelmässig die Kette raus, aber dieses Problem war jeweils schnell behoben und in weiser Voraussicht hatten wir viel Papiertücher mitgenommen. Beim Eingang zum Strand konnten wir weit oben in den Bäumen Äffchen beobachten, wahrscheinlich eine Familie mit ihrem kleinen Affenbaby. Am traumhaften Strand hatte es nur ganz wenig Leute, so dass wir unser Plätzchen frei wählen konnten. Wir genossen die Sonne, knippsten eine Unmenge Photos und fabrizierten ein spassiges Weihnachtsvideo, dass ihr natürlich online auf Youtube auch anschauen könnt.

Etwas später fuhren wir noch den Rest weiter, an einem im Baum hängenden Faultier vorbei bis uns ein abgeschlossenes Tor den Weg versperrte. Wir kehrten um und fuhren ein kleines Stück zurück zu einer hübschen Strandbar mit Musik, feinen Drinks und Pizza. Unsere hungrige Jacqueline machte uns auch hungrig und so teilten wir zu dritt ein Stück Italien.

Langsam hatte sich die Sonne aus dem Staub gemacht und es sah nach Regen aus. Zeit, um zum Hostel zurückzukehren. Gerade rechtzeitig und ohne komplett durchnässt zu werden hatten wir es nach Hause geschafft. Mit einem feinen Apéröli belohnten wir uns für die Fahrradtour.


Zu Weihnachten schenkten wir uns nochmals einen Tag Fahrradfahren, und zwar zur Nordseite der Insel Boca del Drago. Der Weg dorthin führte uns über eine hügelige, geteerte Strasse zu einer Recycling Village, die die Bevölkerung auf die Probleme mit den Plastikflaschen aufmerksam macht. Weiter ging es zu einer kleinen Grotte mit Open Air Kirche oder Kapelle. Nichts besonderes zwar, aber wir waren da. Und dann, irgendwann nach viertzehn Kilometern, sahen wir wieder das Meer. Türkisblau strahlte es uns an und auf einmal „ZACK!“ riss die Fahrradkette von Andreasˋ Rad. Er stiess dabei das Knie mit voller Wucht gegen die Lenkstange und war für einen Moment stinksauer. Für die Rückfahrt musste dann wohl ein Taxi organisiert werden, was kein Problem sein würde, weil dieser Teil der Insel aus Ausgangspunkt für einen Ausflug zur „Playa de las Estrellas“ genutzt wird und viele Touris mit dem Taxi oder Bus herfahren.


Vor dem Sünnelen gönnten wir uns eine Portion Pommes und was kühles zum Trinken. Das Meer auf dieser Seite der Insel war viel ruhiger, ohne die krassen Strömungen auf unserer Seite und wir konnten getrost ins Wasser hüpfen. Der Strand ist auch bei den Einheimischen beliebt, die ihre Kinder hier viel weniger den Gefahren des Wassers aussetzen

Bereits vor der vereinbarten Zeit fuhr das Taxi vor. Wir packten die Räder hinten auf die Ladefläche des Pick-ups und stiegen vorne ein. Im Nu waren wir zurück im Hostel.


Am Abend überraschte uns Steve zusammen mit seiner Frau mit selbst gemachten Weihnachtsgeschenken. Sie hatten für jeden Gast Geschenkstrümpfe gebastelt, die gefüllt waren mit leckereren Süssigkeiten und Guätzli sowie mit einer ganzen Flasche Eiercognac. Frisch und selbstgemacht!


Nach unserem Znacht mit Fajitas war dies ein feines Dessert.

Bocas del Toro besteht ja aus vielen kleinen und grossen Inseln. Und bot es sich an, diese mit einem Ausflug zu entdecken. Als wir am nächsten Morgen nach einem prächtigen sonnenaufgang mit dem Taxi in die Stadt fuhren, verkaufte uns der Taxifahrer gleich eine Tour mit den Stationen Delfines, Cayo Coral, Zapatilla und Isla Oso Perezoso. Der Preis von $25 pro Person schien uns durchaus angemessen. Wir hatten noch kurz Zeit, ein Bierchen, Wasser und ein Sprite einzukaufen und schon fuhren wir im vollen Ausflugsboot los. Bis zum nächsten Halt vergingen zwei Minuten, denn unser Captain musste bei einer Behörde einen Pier weiter noch die Passagierliste abstempeln lassen. Dies brauchte natürlich seine Zeit. Mit dem Captain hatten wir eine nicht sehr einfühlsame Person erwischt, was den Fahrstil angeht. Der holzte über das Wasser, egal ob gerade eine grosse Welle vor uns lag oder nicht. Das Boot belegen schien ihm auch nicht notwendig. Und wenn er es tat, dann sicher auf eine Art, dass wir Bootsgäste beim Aussteigen einen Spagat vollführen mussten.


Als es dann wirklich losgegangen war, trafen wir kurze Zeit später tatsächlich auf - Delfine. Drei an der Zahl, zogen sie in aller Ruhe ihre Bahnen, so dass wir filmen und Fotografieren konnten, bis das Boot beinahe über die eine Seite kenterte.

Weiter ging es zu Seesternen, welche wir vom Boot aus bestaunten, und zum Schnorcheln an einen Tauchplatz mit sehr schönen Korallen. Andreas ging dann bei der Weiterfahrt beinahe vergessen.


Auf der Insel Zapatilla hatten wir dann Zeit, um mit der Kühlbox und allen Getränken ausgerüstet eine Stunde an einen Strand zu liegen. Wir fanden noch ein Plätzchen, wo sich noch keine anderen Ausflugsreisenden niedergelassen hatten. Prisca und Jacqueline erkundeten die Insel, machten Fotos und filmten und Andreas durfte am Strand als erster von der Kokosnuss kosten, die ein Weggefährte aus Mexico mit viel Geschick ohne Werkzeug geöffnet hatte. Lecker war’s!

Der Rückweg zum Mittagessen war dann das erste Mal nur noch halb so holprig, denn wir fuhren mit den Wellen. Das Mittagessen war im Preis inbegriffen und wirklich gut.


Auf der Rückreise machten wir uns auf, Perezosos - besser bekannt als Faultiere - zu erspähen. Wir fanden tatsächlich zwei, die aber sehr scheu weit oben in den Bäumen hingen und allem Anschein nach lieber nicht gestört werden wollten. Die Insel lag inmitten eines ausgedehnten Labyrinths von Mangroven, die wunderschön grün waren und rund herum lag ruhiges, tiefblaues Wasser.

Schon war der Tagesausflug auch wieder zu Ende und unser Captain konnte mit Vollgas zurück nach Bocas fahren. Auf der Rückfahrt kamen wir auf die Idee, anstatt Spaghetti Carbonara eine Variation von Älplermaccaroni mit Apfelstücken zuzubereiten. So kauften wir im Supermarkt noch alles ein was fehlte, schnappten uns ein Taxi und kochten und assen, was das Zeug hielt. Es war ein würdiger Abschluss unserer gemeinsamen Ferien in Panamá.


Jacqueline reiste am nächsten Tag weiter nach Costa Rica, nach Puerto Viejo, und wir flogen zurück nach Panamá. Weil wir darauf vertrauten, dass dann am Morgen um halb neun schon ein Taxi vorbeifahren würde. Tat es aber nicht. Wir riefen einen der empfohlenen Taxifahrer an, der in fünfzehn Minuten bei uns sein wollte. Tat er aber nicht. Da es bereits nach neun Uhr war und wir um Viertelnach am Flughafen sein mussten, fragten wir Juan von der Reception, ob er uns fahren könnte, was er dann auch tat. Mit dem Tuk-tuk des Hostels fuhr er uns in halsbrecherischem Tempo und wegen des Verkehrs geschickt über eine Abkürzung direkt vor den Flughafen. Pünktlich flog der Flieger nach Panamá City mit uns an Bord ab.

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