Sol, unsere Gastgeberin der Airbnb Unterkunft, war bereits etwas nervös, und whats appte fleissig, da unsere Ankunft in Bariloche verspätet war. Wir mussten ja noch mit dem Colectivo bis zum Km 4/Tankstelle YPF, und sie wollte unbedingt an den Strand. Für die Colectivos, so heissen die öffentlichen Busse, braucht man eine SUBE Karte, welche jeweils mit Bargeld an offiziellen Ladestellen geladen werden muss. Gut hatte Prisca zwei solche Karten aus ihrer Zeit von vor drei Jahren in Buenos Aires behalten und mitgebracht. Oh Wunder, eine hatte sogar noch knapp 20 Pesos drauf. Die Ladestelle am Busbahnhof war natürlich geschlossen. Aber die Angestellte vom Tourismus Office erklärte uns, dass man bis zu 40 Peso ins Minus kann. So zottelten wir los Richtung Bushaltestelle der Colectivos. Bus Nr. 20 oder 21 hatte uns Sol mitgeteilt. Eine Viertelstunde später waren wir müde von der langen Reise endlich am Ziel.
Wir richteten uns im Dachzimmer ein, duschten, gingen im Supermercado gleich hinter der Tankstelle einkaufen und machten uns zu Fuss auf ins Zentrum. Wir wollten uns noch im Club Andino bezüglich Wanderungen erkunden. Die 4 km entlang des Sees gingen wir nach der langen Busfahrt gerne zu Fuss. Das Städtchen ist hübsch, und erinnert schon ein wenig an Wintersportorte in der Schweiz oder Österreich. Auch das Chalet Suiza, ein Restaurant mit Fondue, darf nicht fehlen. Weiter gibt es einen grossen Hautplatz und Ladenpassagen mit zahlreichen überteuerten Sportgeschäften.
Nun gut, im Club Andino erkundigten wir uns nach Tagestouren; empfohlen wurde uns der Cerro Lopez mit 8 km und das Refugio Frey mit ca. 10 km, jeweils ein Weg. Auf der Karte, die leider nicht mehr verfügbar war, sahen die Distanzen und Zeitangaben etwas anders aus. Wie machten ein Foto und gingen, sonst hätten wir uns wohl noch lange aufgeregt ob der netten Dame, welche lieber auf ihrem Handy rumtöggelte als die Fragen von nervigen Touristen zu beantworten.
Am nächsten Kiosk luden wir unsere in Ungnade gefallene SUBE Karten auf und spazierten zur überübernächsten Bushaltestelle, denn diese sind für Touristen nicht immer gut erkennbar. Nachdem dann auch der zweite überfüllte Bus Nr. 20 nach 25 Minuten an uns vorbeifuhr, entschieden wir die 27 Peso, soviel kostet die Fahrt, zu sparen und nach Hause zu laufen.
Wir probierten ein paar Gläser des Weissweines Dada Honey, welchen wir zuvor beim Einkaufen entdeckt hatten und kochten uns leckere Spaghetti und sanken kurze Zeit später buchstäblich ins komplett durchgelegene ins Bett.
Am Vorabend hatten wir uns für den Cerro Lopez entschieden. So stiegen wir nach einem ausgiebigen Frühstück um 10.00 Uhr in das Colectivo Nr. 20 bis zum Km 18 und rannten dann auf die Nr. 13, welche uns über die Colonia Suiza bis zur Haltestelle am Arroyo Lopez brachte. Von dort aus ging es etwas mehr als eine Stunde einfach nur steil nach oben.
Irgendwann erspähten wir das rosa Refugio in der Höhe...
Der restliche Weg war dann etwas gemächlicher und zum Teil auf der Strecke, welche auch noch für 4x4 zugänglich ist. Oben angekommen, genossen wir die herrliche Aussicht, tranken den mitgebrachten Gipfelwein, assen die selbst gemachten Sandwiches und schauten, dass es uns nicht fortluftete.
Für den Abstieg entschieden wir uns, der Strasse für die 4x4 zu folgen, auch wenn sich diese Route kilometer-mässig etwas hinziehen würde. Dafür konnten wir ein paar Spechte (pájaro loco) beobachten und wurden nochmals mit tollen Aussichten auf Bariloche und Umgebung belohnt.
Im Tal angekommen, irgendwo zwischen der Colonia Suiza und dem Arroyo Lopez, konnten wir bereis 10 Minuten später in den 13er für dem Rückweg einsteigen. Dieser fährt einmal pro Stunde. Für die Rückfahrt in die Stadt reichte Prisca‘s Saldo sowie auch die Limite für -40 Pesos auf der Karte nicht mehr, dennoch nahm uns der nette Busfahrer im überfüllten Bus mit. So entschieden wir uns gleich ins Zentrum zu fahren, um die Karten - diesmal mit mehr Geld - aufzuladen.
Zurück bei unserem Km 4, gingen wir noch kurz in den Supermercado um Fleisch und Holz für das Abendessen einzukaufen, und natürlich einen weiteren Weisswein. Unser neuer Lieblings-Apéro. Andreas feuerte die Parilla ein und Prisca bereitete in der Küche alles vor. Auch dem Büsi unbekannter Herkunft hat das Filet geschmeckt.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits um 06.15 Uhr, da der Bus Nr. 55 zum Skigebiet beim Cerro Catedral bereits um 07.15 Uhr fuhr. Catedral ist DAS Skigebiet in Bariloche und auch im Sommer für diverse Aktivitäten bekannt. Wir entschieden uns für das Refugio Frey, welches in 3 - 4 Stunden (10 km) zu erreichen ist. Man kann entweder auf selben Weg zurück oder aber als Rundkurs über die Bergkanten weiter wandern und dann mit dem Sessellift/Gondel zurück ins Tal.
Als wir bereis nach 3 Stunden das Refugio erreicht hatten, entschieden wir uns nach einem Kaffee und Sandwich für die Variante 2, Catedral por filo.
Der Weg vorbei an der Laguna Tonchek, mit etwas Klettern hochsteigen zur Laguna Schmoll...
...weiter kraxeln über den Grat zur anderen Seite und entlang des Kante, Weisswein Stopp mit wunderschönen Aussicht, bis hin zum höchsten Punkt des Skigebiets dauert 3 1/2 Stunden.
Der erste Abstieg bis zum Sessellift war durch die Sand- und Schotterhalde einigermassen geschmeidig. Nur: die Bergbahnen waren leider gerade im Streik, wie uns ein streikender Angestellter der Bergbahnen erklärte. Kein Lohn, keine Bähnli. Es fuhr kein Sessellift, kein Gondeli, gar nix! Nun gut, so sei es... wir leerten die Flasche Weisswein und spazierten die nächsten zwei Stunden die blauen und roten Pisten hinunter bis ins Tal. Nur die schwarze Piste sparten wir uns. Zu steil ohne Schnee. Pünktlich zur Abfahrtszeit des Buses waren wir unten.
Auch dieses mal fuhren wir bis in die Stadt, das heisst bis zum Bus Terminal, denn wir mussten noch unser Ticket für die Fahrt am nächsten Tag nach El Bolsón kaufen. Dafür hatten wir diesmal schön Platz im 20er Bus, welcher unsere müden Gebeine zum Km 4 chauffierte.
Für uns war klar, es musste ein Filet her und...
...ja ein, zwei Flaschen Weisswein zum mitnehmen nach El Bolsón.
Wäsche in der Maschine, Feuer entfacht! Es war wieder einmal ein Traum was wir auf der Parilla gezaubert hatten und am nächsten Morgen konnten wir auch noch bis 08.00 Uhr schlafen - herrlich!
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