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Roadtrip - Tag 27 - 31 (Laguna del Laja, Nevados de Chiilán & Termas Valle Hermosa, Altos de Lircay)


Tag 27 - Pucón - Antuco/Wild Camping (397 km)


Wir standen an diesem Morgen gemütlich ohne Wecker auf. Während dem Frühstück planten und feilten wir etwas an unserer Rute und entschieden uns als nächstes den Parque Nacional Laguna del Laja anzusteuern. So verabschiedeten wir uns noch kurz bei Joselita und holperten los. 


In Pucón hielten wir noch kurz an um nach einer neuen Sonnenbrille für Prisca zu schauen, denn diese war irgendwo zwischen gestern bei den Pozones und diesem Morgen verschwunden bzw. war unauffindbar. Das Angebot an Sonnenbrillen hielt sich in Grenzen. Auch kein Drama, als Frau hat man ja einen Ersatz dabei. So fuhren wir zurück über Villarica - tankten günstiges Benzin - auf die Ruta 5 bis nach Los Angeles. Die Landschaft wurde trockner und die Eukalyptus Plantagen wurden durch Pinien ersetzt. Schob bald erspähten wir auch die ersten Weinreben neben der Autobahn. Übrigens kann man entlang dieser auch überall Käse kaufen. Die kleinen Häuschen am Strassenrand - also direkt an der Autobahn - erinnerten ans Verkäuferlis spielen aus er Kindheit.

Wir legten auf einem Rastplatz einen WC- und Verpflegungspäuschen ein, machten den Fahrerwechsel. Bei  Los Angeles verliessen wir die Autobahn mit CLP 8‘300 weniger in der Tasche, denn so viel kostete die Maut, und folgten der Q-45 nach Antuco. Bereits nach kurzer seit erblickten wir auf der rechten Seite am Horizont den mit Schnee bzw. einem Gletscher bedeckten Sierra Velluda.

In einem kleinen Supermercado in Antuco füllten wir unsere Vorräte auf, kauften Eis für die Kühlbox und dazu noch zwei Pouletschenkel. Uns schwebte so was wie Satai im Kopf herum...


Als wir aus dem Städtchen raus fuhren, sahen wir den Vulkan Antuco in der Abenddämmerung vor uns glänzen. Die Zeit war jedoch schon fortgeschritten, wir hätten den Parkeingang nicht mehr rechtzeitig erreicht, fuhren wir zu einem Wild Camping Spot. am Rió Laja; Los Lilas. Die Einfahrt war nicht ganz einfach zu finden in der Dämmerung, aber im zweiten Anlauf klappte dies. Der Platz wäre eigentlich ganz hübsch, nur kann man am Abfall in den Büschen erkennen, dass hier viele Einheimische her kommen. Leider, leider hat der 0815 Chilene noch nicht gelernt der Natur Sorge zu tragen.

Während sich Andreas um das Abendessen - aus Resten zaubern da zu spät zum füürlen - sammelte Prisca den gröbsten Teil des Abfalls rund um Wicki zusammen und widmete sich anschliessend der Zubereitung des Maissalates. Alles gelang wie immer köstlich und mit dem Wolldecken um die Beine hielten wir es einigermassen gut aus draussen zu essen und um den Mondaufgang zu bestaunen.

Dies war wohl Kilometermässig die längste Strecke die wir gefahren sind, jedoch nicht zeitlich.

Tag 28 - Parque Nacional Laguna del Laja (34 km)


Nach einer eher etwas frischeren Nacht und den Wecker zwei Mal auf später gestellt, standen wir endlich auf. Wir frühstückten zügig - mit obligatem Ei - und verschoben uns in Richtung Nationalpark, denn ganz ehrlich im Licht gefiel uns das Plätzchen nicht mehr so gut, denn es lag viel mehr Abfall her als wir gestern gesehen oder gedacht hatten.

Zum Nationalpark waren es noch ca. 20 km und irgendwann wechselte die geteerte Strasse wieder zu Wickis Lieblings-Gelände - genau, Schotterpiste! Am Eingang begrüsste uns ein Mitarbeiter der Conaf, knöpfte uns je 3‘000 Pesos ab und erklärte uns die Wanderwege. Mappas (Karten) gab es wieder einmal keine, diese waren vergriffen und müssten zuerst wieder gedruckt werden. Wir fragten nach, ob wir im Park wild Campieren dürfen und er meinte ja, bei der Lagune oben. Dies war auch der Platz, welcher uns vorschwebte, denn Freunde von uns waren vor gut einem Jahr dort.

Bevor wir uns jedoch zur Lagune begaben, schnürten wir unsere Wanderschuhe um und wanderten zu den beiden Wasserfällen; Torbellino Fall und Salto Las Chilcas. Der Weg für zu Beginn über ein Lavafeld und danach durch einen kleinen hübschen Wald voller Hummeli und Kolibris.


Der erste Wasserfall hatte dann auch gleich noch den obligaten Regenbogen für uns parat.

Der zweite Wasserfall waren eigentlich mehrere. Das spannendste war jedoch die kleine blau-grüne Eidechse, welche sich auf einem Stein vor dem Wasserfall sonnte oder war es gar posieren für uns.

Nach anderthalb oder vielleicht auch zwei Stunden mit den vielen Stopps hatten wir genug und setzten uns wieder ins Büssli, denn es wartete ja die Lagune. So nahmen wir den letzten Teil der echt miserablen Strasse und fuhren zuerst noch etwas um die Lagune bis zum Denkmal der im 2005 vom Schnee verschütteten uns so ums Leben gekommenen Rekruten - es schauderte uns...

Danach schlugen wir am Puerto Antuco unser Lager auf. Wie Zigeuner wuschen wir unser Wäsche an und in der Lagune und hängten im Anschluss alles in, an und um Wicki zum Trocknen. Es war das perfekte Wetter. Die Sachen waren im Nu trocken, das heisset während wir Bier und Weisswein tranken und das Abendessen vorbereiteten. 

In der kleinen Lavahöhle hinter uns, gemäss hauseigenem Feuerexperten der perfekten Feuerstelle, entfachte Andreas einmal mehr das Feuer mit den von Prisca gesammelten Zweigen und Ästlein. Viel Holz gab es da nicht. Kein Problem für uns, denn wir hatten noch die riesigen Tannenzapfen aus der Gegend um den Alerzen Park und Kohle.

Den Pouletschenkeln haben wir Erdnusssauce, Kokosmilch und Curry einmassiert und den Rest der Marinade zu einer Currysauce verarbeitet. Diese war herrlich zum Reis und noch besser mit dem warmen frisch gebackenen Fladenbrot.

Nach und nach guckten die Sterne raus und funkelten mit dem immer noch fast vollen Mond um die Wette.

Tag 29 - Laguna Laja - Valle Hermosa/Termas de Chillán (274 km)


An diesem Morgen liessen wir uns Zeit mit dem Frühstück - man konnte eigentlich schon fast Brunch sagen - mit Spiegeleier auf Lavahöhlenglütli. Dabei beobachteten wir, wie immer mehr 4x4 Pickups mit Bootsanhänger ankamen. Andreas, der Bootsexperte, beobachtete jeweils genau wie eingewassert wurde und kommentierte die teilweise lustigen und skurrilen Szenen. 

Wir erinnerten uns, dass es ja Wochenende war und vermutlich noch viel mehr Leute aus der Stadt kommen würden. Somit packten wir zusammen und entflohen dem Trubel an der Laguna Laja in Richtung Valle Hermosa.

Wir mussten ein gutes Stück zurück fahren, um wieder auf die Ruta 5 zu gelangen bis nach Chillán, Maut CLP 3‘200. Nach einem kurzen Einkaufshalt und günstigstem Tanken ever ging es noch ungefähr 80 km weiter bis zum Winterskiresort und Badeort Termas de Chillán. Als wir das Tal hoch fuhren begrüsste uns der Vullkankomplex Nevados de Chillán Nuevo (https://www.volcanodiscovery.com/de/nevados_de_chillan.html) mit einer hübschen Rauchwolke.

Wir parkierten beim Skilift und erhielten einen Flyer, wie man sich zu verhalten habe, in Falle eines Vulkanausbruchs. Wir studierten diesen und machten uns auf, noch eine kleine Wanderung hoch zu den Fumarolas (Geysire/Quellen) zu unternehmen. Irgendwo her musste ja das heisse Wasser für die Thermalbäder kommen. Schon beim steilen Aufstieg (Acatenanco lässt grüssen) stach uns ein schwefeliger Geruch in die Nase.

Weiter oben stiess heisser Wasserdampf aus dem Fels und es stank nach faulen Eiern. Für uns war es das erste Mal, dass wir so etwas beobachten konnten und somit ein super Erlebnis. Zudem war die Aussicht traumhaft.

Uns begegneten auf dem Weg und oben viele Downhill Biker, die nach Schluss des Bikeparkes noch die letzte Abfahrt entlang des Camino Aguas Caliente ins Valle Hermosa mitnahmen.

Von einem der Aussichtspunkte konnten wir zwei Kondore sehen, die sich ohne Flügelschlag in der Thermik dem Berg entlang hochschraubten und dann wieder über unsere Köpfe flogen. Der steile Aufstieg und der spätere nicht ganz einfache Abstieg hatten sich mehr als gelohnt.


Zur Entspannung legten wir uns zum Schluss des Tages in die heissen Becken der Termas im Valle Hermosa, wo sich auch gleich neben dem Skilift ein schöner grosser Campingplatz befindet. Der Tageseintritt in die Therme allein wäre CLP 8‘000 pro Person. Mit dem Camping und der Möglichkeit 24 Stunden zu bleiben und somit am nächsten Tag das heisse Nass nochmals zu nutzen, bezahlten wir CLP 30‘000 zusammen - für uns klang dies fair. Der Campingplatz ist gut ausgerüstet mit Feuerstellen, gedeckten Tischen und Bänken, Strom, Plätzen    zum Abwaschen und warmen Düschen. Eine solche gönnten wir uns nach den Baden, um den Schwefelgeruch abzuwaschen. Danach wurde gegrillt und gefeuert bis in den frühen Morgen hinein. 


Tag 30 - Valle Hermosa - Riserva Natural Altos de Lircay (263 km)


Da der Tag 30 ja quasi unser einmonatiges Chile Roadtrip Jubiläum war und wir uns dafür diesen tollen und eher teureren Ort leisteten, mussten wir das noch so richtig ausnutzen. Nach einem ersten Kaffee im Papagaienwäldchen (voller Chilesittiche; https://de.m.wikipedia.org/wiki/Felsensittich) schlurften wir kurz nach 09.00 Uhr rüber zu den Thermen und badeten nochmals was das Zeug hielt. Danach gönnten wir uns eine weitere warme Düsche - okay, die Frau musste zuerst noch das Wasser anstellen. Im Anschluss war dann doch allmählich Zeit für das Frühstück.

Wir bastelten noch eine kleine Runde an Video und Blog herum und machten uns auf den Weg zur Riserva Natural Altos de Lircay. Der Weg führte uns zurück nach Chillán, wo wir in einer Tiendita Brot, Milch sowie für das Abendessen Longaniza kauften. Und danach auf die Ruta 5 bis nach Linares. Unterwegs shoppten wir direkt an der Autobahn noch ein paar Frutillas (Erdbeeren).

Diesmal war die Autobahn mit CLP 2‘500 vergleichsweise günstig.


Bis San Darío fuhren wir auf der L-11 mit Zwischenstopp in Colbún, um unseren Benzinkanister in Wicki zu giessen und zwei Kartoffeln zu kaufen. Eanach rechts abgebogen auf die 115-CH. 7 Minuten später gleich wieder links auf K-705 und dann gleich nochmals links. Die Tafel Obras que unen Chilenos liess auf Strassenarbeiten direkt vor uns schliessen. 


17 km vor dem avisierten Ziel hiess es Fin de Pavimento und es holperte ein Stück, aber die Bauarbeiten sind schon seit einem Jahr in Gang und entsprechend war für ganze zwei Kilometer die eine Seite bereits teilsaniert und der Verkehr wurde entsprechend einseitig fahren gelassen. Danach holperte es wieder zünftig für 2 km. Ab Vilches Centro war wieder geteert - und wir hatten uns schon auf 45 Minuten Hüpfbus eingestellt.


Die Freude über den Asphalt war kurz, denn nach weiteren 2 km folgte die nächste Schotterpiste - also doch hüpfen und dazu noch etwas Slalom. Und zägg, schon nach einem Kilometer Teer? Hat da jemand falsch gemessen bei den Strassenabschnitten?


4,6 km vor Parkeingang war die Strasse dann definitiv Schotter, wenigstens (fast) ohne Löcher und Rillen oder diese waren vor lauter Steinen nicht sichtbar. Und zum Schluss noch etwas Sand und Staub, und ein verschlossenes Tor am Parkeingang. Dieser macht nämlich um 17.00 Uhr zu. Aber es war 17.30 Uhr...


Wir informierten uns trotzdem noch kurz beim Centro de Informacion Ambiental, der Ranger war noch da. Hilfreich war dies zwar nicht, aber wir konnten uns ein Bild vom Parkplatz machen, denn dieser wurde später unser Lagerplatz.


Gar nicht so schlimm...


Zum Apèro gab‘s Guacamole mit Cracker und danach gekochte Longaniza (Spezialität aus Chillán) mit Salzkartoffeln und gepimptes Broccoligemüse. Für einmal nicht vom Grill, denn zeuslen ist hier nämlich verboten.


Tag 31 - Riserva Natural Altos de Lircay (1km mit Wicki und 26,5 km zu Fuss)


Wieder einmal hatten wir uns grosses vorgenommen. Da wir nur Tagestouren machen, wollten wir die Wanderung zu einem gemäss Lonely Planet lohnenswerten Hochplateau und zu einer Lagune in einem Tag machen. Genaue Angaben zu Routen in den Conaf Parks im Vorfeld zu finden ist eher schwierig, so blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten, bis der Park um neun Uhr seine Türen öffnete. Nur schon zum eigentlichen Eingang sind es vom vermeintlichen Eingang zu Fuss oder mit einem Allradfahrzeug zwei Kilometer. Wicki musste somit „draussen bleiben“.

Wir erledigten nach dem Einlaufen die üblichen Formalitäten der Registration und erhielten diesmal sogar eine Karte als Gegenleistung für die unterdessen gewohnten CLP 5‘000. Kaum so richtig losgelaufen, klopften zwei Herren und Frau Specht eifrig Bäume ab. Wir freuten uns wie jedes Mal auf dieses Wiedersehen mit dem Pájaro Loco, dem Carpintero Gigante, der uns schon so einige Male beim Wandern begegnete. Auch Lizards hatte es unglaublich viele. Links und rechts von uns raschelte es bei jedem unserer Schritte.

Ohne eine genaue Vorstellung des Höhenprofiles zu haben, verliessen wir uns auf die Angaben des Rangers. Und diese erwiesen sich für unser Leistungsvermögen sehr passend. Nach den vorhergesagten ersten zwei Stunden hatten wir das Camp sechs erreicht und verschlangen eine erste Ration unserer Verpflegung. Die Temperaturen waren sehr angenehm und der gut ausgebaute Trail verlief meist im Schatten des trockenen Waldes. Beim ersten Halt befanden wir uns bereits auf gut 1‘500 M.ü.M. und hatten schon beinahe 10 Kilometer zurückgelegt. Gestartet waren wir auf etwa 1‘200 und unser Ziel waren die 2‘238 des höchsten Punktes.


Nun ging es gemäss Ranger weitere zwei Stunden steil bergauf. Auch dies stimmte. Der Wald begann sich zu lichten und dann sahen wir auf einmal eine Felsformation vor uns, bei der wir schmunzeln mussten. Aber seht euch dazu die Fotos an. War diese Felsskulptur extra für uns verfrüht zu Ostern hingestellt worden?

Und dann, mit einem Mal, sahen wir vor uns die Aussicht auf das ersehnte Panorama: den Volcán Descabezado direkt vor uns und viele weiter Vulkane und Bergspitzen links und rechts vor ihm. Einfach beeindruckend schön. Und dies einmal mehr ohne Wolken, nur strahlend blauer Himmel und herbstlich-angenehmes Wanderwetter.

Leider waren es für Andreas einige Wespen zu viel, die auf dem Plateau am Punkt mit der besten Aussicht um uns herumschwirrten. So machten wir uns zügig weiter auf die Socken zum nächsten Ziel der heutigen Wanderung: zur Laguna El Alto. Rauf und runter wanderten wir beflügelt durch die immer wieder tolle Aussicht auf die Umgebung weitere sechs Kilometer, und liessen dann den Abstieg ganz hinunter an das Ufer der Lagune aber bleiben. Wir genossen ein weiteres Mal die Aussicht, bevor wir uns definitiv auf den Rückweg machten.

Direkt vor Prisca schlängelte auf einmal eine kleine Schlange davon. Was für eine Überraschung! Auch wenn wir beide zuerst zünftig erschraken, freuten wir uns über diese Begegnung und vor allem, dass es zum Filmen und Photographieren gereicht hatte.

Kurz danach wurden wir auf einer Umleitung über eine neue Strecke als auf maps.me ersichtlich hinunter auf den Weg geführt, den wir bereits beim Hinweg gegangen waren. So war es schlussendlich eine etwas weniger grosse Rundwanderung als erwartet. Das Stück zurück haben wir als ausgesprochen staubig und mit einigen närrischen Gegensteigungen in Erinnerung.

Beim Parkausgang warfen wir den am Morgen ausgefüllten Zettel in einen Briefkasten. So werden die Ranger am nächsten Tag prüfen können, dass wir tatsächlich heil zurückgekommen waren.

Die total 26,5 Kilometer und wohl so gegen 1’500 Höhenmeter werden uns in schöner Erinnerung bleiben. Und abends waren wir so müde, dass wir uns den Luxus leisteten, für den nächsten Morgen keinen Wecker zu stellen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Papi Renzo (Freitag, 29 März 2019 08:18)

    Schön die Fotos und die Beschreibung man fühlt als wäre mit dabei.
    Es freut uns sehr das es euch gut geht.
    Geniest es
    Liebi Grüssli Papi �❤️❤️

  • #2

    Ruth und walter (Donnerstag, 04 April 2019 19:15)

    Wauh
    Schön dass es euch gut geht���