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Raja Ampat - Das letzte Tauchparadies

Die Anreise dauerte ein Weilchen: von Bali über Jakarta flogen wir nach Sorong in West Papua. Genau, der andere Teil der Insel ist Papa Neuguinea. Hier wurden wir nach einer kurzen Nacht im Flieger von einer freundlichen Mitarbeiterin vom Raja Ampat Biodiversity Resort abgeholt. Nach dem Frühstück in einem Hotel in Flughafennähe auf eigene Rechnung hat sie uns mit einem Fahrer zum Hafen gebracht. Die Tickets kaufte sie ebenfalls für uns, dies kam uns alles etwas komisch vor, hatten wir doch bisher alles selber organisiert. Es war jedoch die richtige Entscheidung, denn so richtig Englisch kann hier keiner und mit unseren paar Brocken Indonesisch wären wir vielleicht auf dem falschen Dampfer gelandet. Um neun Uhr ging es dann endlich los mit der Fähre nach Waisai. Die Fahrt im vollen Schiff - davon insgesamt 5 Touristen, uns mitgezählt - dauerte in etwa zwei Stunden. Die Fahrt führt schnurgerade 74 Kilometer in einem Schnellboot über das Meer, zur Insel Gam oder South Weigeo.

Von Waisai aus waren es dann nochmals 30 Minuten mit einem kleinen Boot vom Resort. Wir mussten uns mit der Abfahrt noch etwas gedulden, da auch noch die Einkäufe für das Resort verladen werden mussten. Sie versuchen dies immer mit den Transfers zu erledigen, um Leerfahrten zu vermeiden.

Neben dem strahlend schönen Wetter wurden wir im Paradies super nett von Novia empfangen. Nach einem Welcome Drink und kühlen Tüchern zur Erfrischung durften wir in unser Bungalow Nr. 9 einziehen.


Was heisst hier nun eigentlich Eco? Ein paar Bespiele:

  • Wir wurden im Vorfeld gebeten, möglichst nichts auf die Insel mitzubringen, was wir am Schluss dort entsorgen müssten.
  • Es gibt im Vergleich mit anderen Resorts, überhaupt keine Produkte und Artikel wie Crémes, Duschmittel, Seife oder Kaffeekapseln für die Gäste. Wir durften uns jederzeit an der Kaffeebar mit Tee und Kaffee bedienen und im Bad hängen zwei wiederauffüllbare Seifenspender mit Bio Pflegeprodukten.
  • So ziemlich alles was in grossen Packungen gekauft werden kann, wird in wiederverwendbaren grossen und kleinen Behältern serviert. Dies gilt für Ketchup, Salz und Pfeffer, aber auch für Frühstücksflocken und vieles mehr.
  • Es gibt keine Plastikflaschen. Frischwasser wird ausschliesslich in grossen Wasserspendern offeriert, die Bar verkauft Bier und Softdrinks in Dosen.
  • Bett- und Frotteewäsche wird nicht täglich gewechselt.
  • Keine Klimaanlage. Die traditionelle Bauweise der Bungalows sowie ein Ventilator sorgen für Abkühlung in der Nacht.

Wir genossen das Licht der untergehenden Sonne und schlenderten im Anschluss in Richtung der Bar. Mit dabei hatten wir unseren balinesischen Gin, denn uns wurde empfohlen, den Alkohol selber mitzubringen, da dieser einerseits in Indonesien sehr teuer ist und es im Resort nicht immer alles hat. Wir hatten deshalb also Gin und Rum in Bali im Taxfree gekauft.

Um 19.30 Uhr gab es jeweils das Abendessen, welches wie der Lunch und das Frühstück an zwei grossen Holztischen serviert wurde. Dies fanden wir toll, denn so lernten wir auch gleich die anderen Gäste sowie Mitarbeiter und Volonteers kennen.

Nach dem Essen war es jeweils bereits dunkel und da die Tage als Taucher jeweils früh beginnen, wollten nach dem Nachtisch alle ins Bett. Nur kam da noch etwas kleines dazwischen. Ein französisches Paar (ja die sund auch hier) stand auf dem Rückweg zum Bungalow auf eine Schlange. Diese musste nun jeder sehen und natürlich musste diese auch in sicherer Entfernung des Resort ausgesetzt werden. Nur wie? Man war sich rasch einig, dass es keine Giftschlange sei. Vermutlich eine Art Phython oder so und sicher 2 Meter lang. Nick, ein australischer Gast, entschloss sich kurzerhand, die Schlange in einen Sack zu packen, was ein Weilchen dauerte, am Ende jedoch gelang.

So endete der erste Tag im Paradies. Was wir wohl noch für andere Tiere sehen würden?


Krebse! Von denen wohnen hier viele. Und einen Frosch gab es dann am nächsten Abend im Badezimmer auch noch zu bestaunen. Zudem gibt es viele verschiedene Vögel hier, wir haben beispielsweise einen schwarzen Kakadu gesehen. Der Kuskus blieb uns leider verborgen.

Die weiteren Tage sahen wie folgt aus:


Essen, Tauchen, Kaffee und Snack, Tauchen, Essen, Faulenzen und Sünnele, Apèro, Essen, Schlafen...


Essen


Frühstück: Dieses konnten wir jeweils am Vorabend aussuchen und auf einer wiederverwendbaren (abwischbaren!) Liste eintragen. Verschiedene Pancakes, English Breakfast mit Eier nach Wunsch oder indonesisches Frühstück. Toastbrot, Früchte, Saft und Smoothie sowie Cornflakes, Kaffee und Tee.


Mittagessen und Abendessen: Sehr leckere einfache Gerichte, meist Fisch oder Hühnchen, aber nie gleich zubereitet. Verschiedenes Gemüse in Butter, an Curry-, Peanut-, Cashew- oder Austernsauce. Es gab sogar Pizza, Rösti und Linsensalat, Reis, Nudeln und ein unvergessliches Papaya/Curry und eine Art Spinat! Es schmeckte unglaublich toll und wir mussten schauen, dass wir uns nicht überassen, denn es gab am Mittag auch immer noch Früchte und am Abend ein Dessert.


High Tea: Am Nachmittag zwischen vier und fünf wurden immer kleine süsse Snacks aufgetischt. Die Churros, Kuchen, Schoggi Cornflakes, Dounuts sowie eine Art Hefeschägg waren herrlich!


Hier ein paar Bilder zum Essen...


Tauchen


Die schönsten Tauchplätze von Raja Ampat (und vielleicht - der Welt) befinden sich in der Nähe vom Biodiversitiy Resort und sind mit dem Boot in 15 bis 25 Minuten zu erreichen. Auch die Liveaboards kommen während der Hochsaison in diese Gegend.


So tauchten wir an unserem zweiten Tag zuerst bei Mioskun und waren ein erstes mal geflasht von den schönen farbigen Korallen und dem Makro-Life unter Wasser.

Der Tauchplatz heisst gleich wie die kleine Insel, auf welcher wir entsprechend nach unserem ersten Tauchgang die Oberflächenpause machten. Es gab Kaffe, Tee und Fisch Empanadas. Die Insel wird übrigens von Flughunden und Katzen bewohnt. 

Für den zweiten Tauchgang hatte uns Steve, der Manager vom Dive Center, zu Friewen Laut gesendet. Hier sahen wir unseren ersten Wobbegong Shark (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ornament-Teppichhai) - der sieht ein bisschen aus wie ein fliegender Teppich und sein Bart wie Fransen. Auf Deutsch heisst er auch Teppichhai.


...und wir fanden Nemo! Andreas entdeckte zudem einen faszinierend getarnten Krokodilfisch.

Tauchgang Nr. 3 am nächsten Tag führte uns zu Yembuba. Hier wurden wir von nistenden Triggerfischen angegriffen, dafür aber unter anderem mit vier Schildkröten, eine davon noch ganz klein, vielen Noody Branches und einem Frog Leaf Fisch belohnt. Beim Auftauchen kamen dann noch ein paar gwundrige Fledermausfische dazu.

Das Surface Intervall verbrachten wir auf dem Steg der kleinen Insel Yembuba, dessen Jetti angeblich für so manches Travel Magazin über Raja Ampat abgelichtet wurde.

Keine zwei Minuten entfernt sprangen wir bei Ransiwor erneut ins Wasser für den nächsten Tauchgang.

Die Rückfahrt führte uns vorbei an einer traumhaften, fast kitschigen Insel-Türkis-Meer-Kulisse.

Bei Wind und Wellen entsandte uns Steve am nächsten Morgen zu Mike‘s Point. Die Fahrt war ziemlich bumpy und so brauchten wir fast eine halbe Stunde, um den Tauchplatz zu erreichen. Aber einmal im Wasser, war nichts mehr vom unruhigen Meer zu spüren. Wir waren wie verzaubert von der Wand mit den von prächtigen Softkorallen überwachsenen Überhängen, gespickt mit Noody Branches und Plattwürmern. Zum Schluss sahen wir einen Octopus in Action und es gab einen coolen Swimm Through.

Als wir auftauchten, begann es zu regnen. Zum Glück liessen uns die Inhaber vom Homestay auf der Nachbarinsel von Mike‘s Point in einem ihrer Häuschen den Kaffee geniessen. Kurze Zeit später lachte auch schon wieder die Sonne.

Wir machten uns auf zum nächsten Tauchplatz: Cross Over. Wir staunten nicht schlecht ob der heftigen Strömung, die uns unter Wasser erwartete. Zu Beginn mussten wir ein ziemliches Stück dagegen anschwimmen, um an die Riffkante zu gelangen. Mit flatternden Regulatoren im Mund hielten wir uns zu zweit an Tommy‘s Riffhaken fest und beobachten ein paar Haie, die scheinbar ohne die kleinste Anstrengung vorbeizogen, sowie Makrelen, Tunas und Barrakudas beim Jagen. Einmal vom Haken los, drifteten wir wie ein TGV um das Riff herum. Zum Abschluss schwammen wir im Zickzack über das Riff und suchten jeweils Schutz hinter den Korallenblöcken. Somit gab es doch noch ein paar unverwackelte Fotos und Videos.

An diesem Tag hatten wir irgendwie noch nicht genug vom Tauchen und so machten wir uns um 16.00 Uhr nochmals auf, um am Hausriff zu tauchen. Die Geisterpfeiffenfische haben wir zwar nicht gefunden, dafür jedoch gestreifte Pfeifenfische, einen Korallenblock mit tausenden Shrimps, einen riesigen Schwarm von Bluestriped Yellow Snapers, einen Black Tipped Reef Shark, Trompetenfische, Clownfische und vieles mehr. Für uns war klar, dass wir unbedingt nochmal am Hausriff tauchen wollten.

Blue Magic war am nächsten Morgen unser Ziel. Wir haben uns diesen Tauchplatz gewünscht, da wir unter anderem im Blog von Indojunkie davon gelesen hatten und weil viele Liveaboards diesen Tauchplatz ansteuern. In der Manta Season, welche leider schon vorbei war, kann man hier auch regelmässig Mantas sehen. Aber auch ohne diese Tiere ist dies ein wunderschöner Platz - uns hat es gefallen. Wir haben hier zwei Geisterpfeiffenfische sowie unsere ersten beiden Pygmäenseepferdchen - eins davon schwanger - gesehen. Danke an Michèle De Jonghe für die Fotos, denn unsere GoPro hat es nicht so mit Makrophotographie.

Für die Oberflächenpause bot sich erneut die Insel Mioskun an, denn diese ist gleich in der Nähe. Sardines - obwohl es da keine dieser Fische gibt - war der zweite Tauchplatz an diesem Tag. Die Highligths waren die weisse Anemone, ein ordentlich grosser White Tipped Reef Shark, die Black Fin Barrakudas sowie ein Skorpionfisch.

Am Sonntag stand der Ausflug zu den Fam Inseln an. Steve war bezüglich der Organisation und des Wetters schon die ganze Woche nervös gewesen, nun sollte es endlich klappen.


Die Hinfahrt war auf Grund des Windes und des Wellengangs teilweise etwas ruppig, mochte uns aber die gute Laune nicht verderben. Steve (anderer Steve, Gast mit seiner Familie) hatte so von diesem Ausflug und den beiden Tauchplätzen geschwärmt.


Nach anderthalb Stunden erreichten wir Melissa’s Garden und wurden nicht enttäuscht. Der Platz ist vor allem für sein mit wunderschönen dichten Hartkorallem überwachsenes Riffdach bekannt.

Wiederum machten wir unsere Pause zwischen den Tauchgängen auf einer Insel. Diesmal fanden wir keine Katzen sondern Warane.

Wir tuckerten zu unserem zweiten Tauchplatz Fam Slope, wo uns ein easy Drift Dive an einer wunderschönen Wand mit vielen Softkorallen und gigantischen Fan Corrals erwartete.

Das Mittagessen wurde von der Crew aus dem Resort mitgebracht und in einem Homestay in Piaynemo serviert. In der winzigen Mangrovenbucht schwimmen Baby-Riffhaie (black tipped) und Cuttlefische herum. Wie immer was das Essen muy lecker!

Es folgte ein Aufstieg auf einen traumhaftem Ausguck... 


...einfach unglaublich schön! Wie aus dem Reisekstalog, nicht?

Am Folgetag wollten wir eigentlich ausspannen, relaxen - was wir am Vormittag auch taten, v.a. Prisca, sie gönnte sich eine Massage. Aber schon nach dem Mittagessen brennte es uns zwischen den Zehen und wir mussten unbedingt nochmals Tauchen. Batu Lima, so heisst die Mini-Insel und der Tauchplatz gleich vor der Tür. So fuhren wir um 15.00 Uhr hinaus und tauchten.

Weiter liessen wir uns danach noch zu einem Sunset Dive am Hausriff hinreissen. Dieser war sehr relaxed, total spannend und schön. Am Hausriff dürfen zertifizierte Taucher unguided - also ohne Dive Master oder Instruktor - tauchen.


Neben der Schildkröte gleich beim Abtauchen sahen wir einen riesigen Lobster, einen Plattwurm, einen grossen Black Tip beim Jagen, viele verschiedene Seesterne und Anemonen und tauchten schlussendlich in einem Schwarm junger Jackfische in der Dämmerung wieder auf.


Sonstiges


Das Biodiversity Resort ist wirklich ein kleines Paradies und die Menschen die dort Arbeiten, egal ob als Bootskapitän, Schiffsjunge, Diveguide, in der Küche, an der Bar, im Housekeeping, an der Rezeption oder im Dive Center, sind alle äussertst herzlich und immer gut gelaunt.


Und dann gibt es da noch die beiden Hunde Mami und Albi. Albi ist circa 4 Monate alt und total verspielt. Entsprechend ist er der Star des Resorts. Jedoch knabbert er an allem herum. Keine Hose und kein Sarong sind vor ihm sicher - aber böse sein kann man ihm nicht.

Wir haben unsere Zeit total genossen und der Abschied nach einer Woche fiel uns mehr als schwer - es folgen jedoch neue Abenteuer.


Mit der Nachmittagsfähre fuhren wir die zwei Stunden zurück nach Sorong, wo wir auch die Nacht im Graya Ringo Hotel verbrachten.

Was für ein Kulturschock nach der ruhigen Zeit auf der Insel. Andreas suchte uns auf Trip Advisor ein Restaurant für das Abendessen heraus und wir organisierten mit Händen und Füssen ein Taxi über die Rezeption. Für IDR 5’000 pro Person wurden wir wir mit einem kaputten gelben Minibus-Taxi zum Lido Kitung geführt. Das Restaurant hatte jedoch Karaoke Abend und die 15 Nasen waren so laut, dass wir rückwärts wieder hinaus gingen. Es goss aus allen Kübeln und auch der Schirm vom Hotel mochte uns die paar Meter zum nächsten Restaurant nicht ganz trocken halten. Mit dem Sunset Beach fanden wir jedoch ein feines Restaurant zu vernünftigen Preisen. Für Prisca gab es Mie Goreng und Andreas nahm ein fried Chicken in süsser Soya Sauce.


Auch hier wurde uns geholfen, ein Taxi zu nehmen, nur hatte der Fahrer keine Ahnung, wohin wir fuhren. So gab es eine kleine Rundfahrt durch Sorong, die damit endete, das wir mit maps.me und ein paar Brocken indonesisch (lurus = geradeaus, kiri = links und kanan = rechts) Anweisungen erteilten, denn auch das Herumfragen auf der Strasse hatte dem Fahrer nichts gebracht. Wir gaben ihm dann IDR 20’000. Er wollte dann auf einmal hundert. Wir lehnten dankend ab und stiegen zügig aus.


Im Bett machten wir uns ans Blog schreiben und Fotos hochladen, denn dies konnten wir die letzte Woche auf der Insel nicht.

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