Ljublijana
Am Vorabend hatten wir bereits das Hotel UHotel im Zentrum von Ljubljana gebucht. So tippten wir nach dem Frühstück die Adresse ins Navi vom Silberpfyyl und düsten los. Der erste Teil der vierstündigen Fahrt nach Ljubljana führte durch eine wunderschöne und kurvenreiche Landschaft. Diesen Teil durfte Prisca bewältigen. Auf einer Autobahnraststätte wurde dann gewechselt. Andreas chauffierte uns direkt in die Tiefgarage des Hotels im Herzen der Slowenischen Hauptstadt und Prisca schaffte es gerade noch, vor einer grossen italienischen Velogruppe einzuchecken - zum Glück!
Was für ein Luxus! Okay, dieser kostet auch etwas, aber er war es Wert. Nachdem wir eingepufft und für einmal wieder eine private
Düsche genossen hatten, machten wir uns auf, die Altstadt zu erkunden. Alles war in Gehdistanz von unserem Hotel gut erreichbar: die Burg, die berühmten Brücken und die Altstadt, die sich entlang
des Flusses befindet. Gesäumt von vielen hübschen Restaurants und Bars.
Andreas hatte sich für diesen Abend etwas ganz besonderes überlegt: ein 7-Gang-Degustationsmenü, abgestimmt mit Slowenischen Weinen im Restaurant Atelje. Bevor wir dieses jedoch aufsuchten, gönnten wir uns ein kleines Powernap in unserem riesigen Bett - ohne ein einziges Mal Luft hinein pumpen zu müssen.
Um 19.30 Uhr begann unser Festmahl mit einem Gläschen Rosé Sprudel, gefolgt vom Gruss aus der Küche.
Es folgten verschiedene Vorspeisen mit den passenden Weissweinen dazu.
Die beiden Hauptgänge teilten sich der Spicy Octopus und ein Dry Aged Beef.
Kurz vor elf Uhr waren wir beim Dessert, einem Heidelbeersorbet, auf englischer Crème mit Haselnuss-Croquant und einem äusserst lieblichen Dessertwein, angelangt.
Eigentlich wollten wir noch etwas durch die Stadt streifen, vermochten jedoch nach dem Espresso - und den Kleinigkeiten dazu - mit unseren vollgefressenen Bäuchen nur noch den Heimweg anzutreten.
Wir genossen es, am nächsten Tag auszuschlafen und fielen im Anschluss über das reichhaltige Frühstücksbuffet her - obwohl Andreas kurze Zeit versucht war, uns mit dem Gaskocher einen Kaffee und ein Dreiminutenei im Zimmer zu kochen...
Da wir die Burg, welche über der Stadt trohnt, am Vortag ausgelassen hatten, war dieses unser erstes Ziel. Wir buchten uns eine Combo (EUR 15.00 pro Person) mit Funicular, Schlossführung Time Machine und dem Eintritt ins Schloss sowie dessen Museen. Bei der Führung trafen wir auf Schauspieler, welche einzelne Charakteren der verschiedenen Epochen des Schlosses darstellten - echt witzig!
Danach besuchten wir auf eigene Faust den Turm, die Ausstellung über Sloweniens Geschichte sowie eines slowenischen Kostümdesigners und das interaktive Puppenmuseum. Natürlich gab es auch noch ein paar Gefängniszellen zu besichtigen. Unter anderem war in dem Gefängnis für den Adel und die Noblesse auch Erasmus eingesperrt. Dieser ist so was wie ein Volksheld - ähnlich wie Robin Hood. Er stahl von den Reichen und behielt alles für sich selbst.
Wir lernten jedoch, dass auch er eine Burg besass. Die Höhlenburg Predjama, welche sich eine Stunde ausserhalb von Ljublijana befindet. Ein perfektes Ziel für uns am übernächsten Tag auf unserer Weiterreise, dachten wir.
Zwischendurch gönnten wir uns ein Glas Rosé Sprudel in der vor einer Woche eben erst neu eröffneten Weinbar auf dem Schloss. Dieser schmeckte uns so gut, dass wir gleich drei Flaschen davon kauften und nach unserem Rundgang um das Schloss herum abholten. Schliesslich wollten wir die Flaschen nicht ewig mit uns herum tragen
Die Zeit auf den Schloss verging wie im Fluge. Wir beschlossen, den gekauften Sprudel ins Hotel zurück zu bringen und noch kurz das Wellnessangebot zu geniessen. Für Prisca gab es eine Relaxing-Footmassage und zusammen genossen wir den Pool mit Ausblick über die Stadt sowie die Sauna.
Da wir am Vortag ein nettes Steakhouse in der Altstadt gesehen hatten, war dieses unser Ziel für das Abendessen. Als wir eintraffen,
waren leider alle Tische besetzt oder reserviert. Der nette Kellner meinte jedoch, wir sollten so in einer halben Stunde wieder kommen. So entschieden wir uns für einen Gin Tonic und ein Plättli
in einem Beizli unweit unseres Wunschrestis, welches wir ebenfalls am Vortag entdeckt hatten.
Als wir ins Sorbara zurück kehrten, stand für uns bereits ein Tisch draussen bereit. Wir waren im Fleischhimmel. Auf Empfehlung des Kellners entschieden wir uns für 700 Gramm vom Sashi Beef aus Dänemark, dazu einmal Cheddar-Cheese-Trüffel-Fries und einmal Mixed Potato und Veggies. Den Wein, welchen wir eigentlich trinken wollten, hatten sie nicht mehr. Und so lernten wir Carolina kennen - eine gute Wahl.
Aber keine Angst, wir bekamen bereits die angefangene (halbe) Magnum zu einem Sonderpreis, dennoch begleitete uns der Rest mit nach Hause.
Nach einem netten Smalltalk und einem Slowenischen Grappa notierte unser Kellner Sacha noch einige Tipps für Weinliebhaber und
danach zottelten wir von dannen.
Grad Predjama
Für einmal hatten wir unsere Zelte nur im übertragenen Sinn abbrechen müssen, was wir sehr genossen. Nach einem weiteren reichhaltigen Zmorgä düsten wir unserem heutigen Ziel entgegen: der Burg Predjama bei Postojna.
Die spannende Geschichte dieser Burg, deren berühmtester Besitzer ein Ritter namens Erasmus von Luegg war, könnt ihr hier nachlesen. Oder die App herunterladen.
Über eine kurvige Strasse erreichten wir nach einer guten Stunde Fahrt unser Ausflugsziel. Für den Besuch der Burg mit Audioguide plus den Besuch der darunter liegenden sehenswerten Höhle bezahlten wir EUR 21.50 pro Person. Zu unserem Glück startete gleich um elf Uhr eine Höhlentour, so dass Prisca gerade noch fünf Minuten Zeit hatte, um unsere Hoodies im Auto zu holen, bevor wir mit Helm und Lampe ausgerüstet wieder einmal in eine Höhle abtauchten.
Der „geheime“ Eingang befindet sich unterhalb der Burg und dieser diente ursprünglich als Pferdestall. Mit der ganzen Gruppe wanderten wir danach während einer Stunde stetig höher, bestaunten die Wandmalereien der Höhlenbesucher, bestaunten Stalaktiten (von oben aben) und Stalagmiten (von unnen ufen) und lernten mal wieder etwas über Fledermäuse. Von diesen hatte es auch hier viele.
Das Höhlensystem ist übrigens 14 Kilometer lang und ein weiterer Teil kann mit einer speziellen Tour während fünf Stunden tiefer erkundet werden.
Wir aber stiegen nach 60 Minuten oberhalb der Burg wieder ans Tageslicht und genossen die schöne Aussicht über das Tal, während unser Guide hinter uns das Gittertor zur Höhle abschloss. Die Gitterstäbe sind gerade genug weit auseinander, damit die Fledermäuse problemlos zwischen ihnen hindurch auf die nächtliche Jagd gehen können. So eine Fledermaus verspeist ungefähr 100 Mücken pro Nacht.
Der Besuch der Burg war ein weiteres Highlight hier in Slowenien. Der Audioguide erklärte die verschiedenen Teile der Burg sowie deren Geschichte und erzählte viel über das Leben zur damaligen Zeit. Von der Folterkammer zum sehr schön renovierten Rittersaal bis hin zur eindrücklichen Höhlenburg zog uns dieses mittelalterliche Zeitzeugnis mit ihrer abenteuerlichen Vergangenheit in seinen Bann.
Schon von weitem hatten wir auf der Burg Donnergrollen gehört. Kaum waren wir in Richtung
Tolmin losgefahren, schüttete aus allen Kübeln. Die Strassen schwollen zügig zu einem halben Bach an und als ob dies nicht
genug gewesen wäre, prasselten nun auch noch Hagelkörner auf unseren Silberpfyyl. Andreas erspähte eine Baumallee und hielt unter einem dichten Blätterdach an, und weitere Autos hinter uns taten
es uns gleich. Dieses Spielchen wiederholte sich unterwegs noch zweimal.
An einer Weggabelung stach uns plötzlich ein Schild mit Goriška Brda in die Augen. Und wir Bogen links ab. Ihr fragt euch nun wohl, warum?
Goriška Brda ist eine der drei bekanntesten Weinregionen Sloweniens. Und der Schaumwein, den wir in Ljubljana gekauft hatten sowie Carolina stammen auch von dort und zählt abgesehen davon zu den besten der Welt. Zudem hatte ja Sacha am Vorabend diese Gegend auch auf dem Fresszettel notiert.
So hatten wir eigentlich gar keine Wahl! Hahaha...
Die Aussicht auf die Gegend, die Weinberge und die kleinen Kirchen und die stolzen Burgen auf sozusagen jedem Hügel sind einfach zu schön.
Wir fuhren direkt Richtung Dobrovo, durchquerten für einen Wimpernschlag Italien und trafenn nach kurzer Fahrt bei Klet Brda ein - eigentlich wollte Prisca nur den Pinot Grigio probieren.
Für EUR 12.00 pro Person wurde uns dann aber eine eichtige Degu angeboten, es wurde alles kurz erklärt, wir erhielten je ein Weinglas und durften nun die ausgestellten Weine selber degustieren.
Nach uns gesellten sich noch zwei weitere Degustiergruppen zu uns. Die einen schienen Kunden zu sein, denn sie erhielten eine grosse Platte mit Rohschinken, Käse und Brot serviert. Die anderen waren ein Päärchen, und auch sie erhielten ein Plättli.
JA UND MIR?!? Wir änderten dies natürlich sofort und schon schnabuleugten wir auch ein sehr grosses Plättli und degustierten weiter. Die Gastgeber entschuldigten sich vage, wir waren offensichtlich vergessen gegangen.
Gekonnt notierten wir die Einschätzungen zu den am Schluss mit Extraproben 18 (oder 17?) probierten Weinen auf einem Formular, bevor wir unsere Sieger kürten. Die roten Merlots hatten uns sehr gut gefallen wie auch der Rosé Schaumwein.
Mit der Rebula Traube, dem eigentlichen Star aus dieser Gegend, sind wir hingegen nicht warm geworden. Auf den 400 Weingütern, welche der Kooperation Klet Brda von ihren rund 1‘000 ha Weinbergen meist handgepflückte Trauben liefern, wird zu 22 Prozent Rebula angebaut.
Am Ende kauften wir als Reserve fünf Flaschen - unsere Testsieger - zum Verzehr während unserer letzten Tage Osteuropa und machten uns - erneut - auf den Weg nach Tolmin.
Auf dem Campingplatz Camp Gabrje, dem place-to-be für Kayaker, Gleitschirm- und Drachenflieger, hatte es nach dem Regentag mehr als genügend Platz. Offenbar haben viele ob den schlechten Wetteraussichten für die nächsten Stunden einem festen Dach über dem Kopf den Vorzug gegeben.
Nachdem wir alles aufgestellt hatten, verzichteten wir für einmal auf das Nachtessen. Das Fleischplättli zum z‘Vieri war mehr als grosszügig gewesen. So genossen wir bei ersten Regentropfen noch einen Kaffee und krochen für etwas Netflix das erste Mal seit langem in unsere Schlafsäcke.
Und es kam wie es kommen musste. Es regnete. Und zwar die ganze Nacht, aber unser Zelt hielt sich den Umständen entsprechend gut. Und weil der Regen so laut auf die Zelt- und Wohnwagendächer trommelte, viel wohl auch niemandem auf, dass wir unsere Luftmatratze zweimal beatmeten, um nicht bereits mitten in der Nacht auf dem Boden schlafen zu müssen.
Kommentar schreiben